
Lüdenscheid - Ob Schmuck, Zahngold, Barren oder Münzen, der Goldpreis hat derzeit den höchsten Stand seit 2011 erreicht. Doch was bedeutet das für die Lüdenscheider Bürger? Unsere Redaktion hat bei heimischen Juwelieren und der Sparkasse nachgefragt, ob in der Krisenzeit viele Besitzer ihr Gold verkaufen und was zu beachten ist, wenn Sie sich dazu entschließen.
Wird derzeit eher Gold ver- oder gekauft?
„Zu Beginn von Corona hatten wir eine ziemlich hohe Nachfrage in unserer Filiale an Goldankauf und konnten dieser nur mit Mühe gerecht werden“, sagt Thomas Meermann, Pressesprecher der Sparkasse Lüdenscheid. Wie viele Geldinstitute verkauft die Sparkasse Gold, beziehungsweise vermittelt das Geschäft an die hessische Landesbank. Allerdings nur an Kunden, um mögliche Geldwäsche zu vermeiden. Die Nachfrage sei immer noch hoch, Gold aber mittlerweile wieder besser verfügbar, erklärt Meermann. Barren seien zudem beliebter als Münzen – vor allem 50 und 100 Gramm-Barren seien nachgefragt. Die Menge der Rückgaben befinde sich im normalen Bereich, generell seien Rückgaben jedoch seltener als Gold-Ankäufe.
Worauf ist beim Verkauf von Altgold zu achten?
Das Geldinstitut nimmt nur Münzen und Goldbarren an. Wer seinen Gold-Schmuck oder zum Beispiel Zahngold verkaufen möchte, kann sich hingegen an Goldankäufer wenden. Teilweise nehmen auch Juweliere Goldschmuck an, allerdings nicht alle. Viele weisen mit einem Schild am Eingang des Geschäfts darauf hin. Doch worauf ist zu achten, wenn ich Altgold, zum Beispiel in Form von Schmuck, verkaufen möchte? Dazu gibt die Verbraucherzentrale Tipps. Die Beratungsstelle in Lüdenscheid verweist an den Finanzexperten Dr. Ralf Scherfling aus Düsseldorf. „Wichtig ist, sich Zeit zu lassen und sich verschiedene Angebote einzuholen“, rät er. In der Regel werde nur der reine Materialwert berücksichtigt und die Handwerkskunst außer acht gelassen. Vom Materialwert gehen beim Verkauf noch Risikoabschläge sowie Abschläge für Einschmelzkosten ab, und diese variieren von Anbieter zu Anbieter. Zudem sollte sich derjenige, der Goldschmuck verkaufen möchte, darüber Gedanken machen, was er für das Material bekommen könnte.
Woher weiß ich, wie viel das Material wert ist?
„Dazu sind drei Werte wichtig“, erklärt Dr. Ralf Scherfling. Der Feingehaltsstempel, der in einem Schmuckstück eingraviert ist, verrate den Materialwert. Dann ist der Schmuck zu wiegen und als drittes ist der Goldkurs wichtig. Eine Beispielrechnung: Im Schmuckstück steht die Zahl 585 für die Qualität und es ist 15 Gramm schwer. Eine Unze Gold sind 31,1 Gramm, der Preis dafür liegt derzeit bei 1675,90 Euro. Der Preis für ein Gramm liegt somit bei 53,88 Euro. Das bedeutet, 15 Gramm Gold entsprechen 808,20 Euro. Da es sich um 585er Gold handelt, ist der Betrag mit der Zahl 0,585 zu multiplizieren. Der reine Materialwert für das Schmuckstück liegt bei 472,79 Euro. „Dieser Betrag ist die Obergrenze von dem, was ich bekommen könnte. Davon gehen dann noch die Abschläge ab“, erklärt Dr. Ralf Scherfling.
Zusätzlich zum Feingehaltsstempel sollten sich Kunden für die Versicherung ein Zertifikat ausstellen lassen sowie ein Foto vom Schmuckstück aufnehmen, rät Dorina Pieper von der Goldschmiede Pieper.
© Veelen
Der Verkäufer könne somit einschätzen, ob das Angebot, das ihm der Goldankäufer macht, fair ist. Wer sich lieber Rat vom Fachmann wünscht, als selbst zu recherchieren, kann sich an einen Gutachter wenden, sagt Dorina Pieper von der Goldschmiede Pieper. Denn genauso wie viele Juweliere kein Gold ankaufen, schätzt auch nicht jeder den Wert von Schmuck. Der Gutachter habe eine entsprechende Ausbildung und stelle ein Zertifikat mit allen nötigen Informationen aus. Die Handwerkskammer könne bei der Suche weiterhelfen.
Woran liegt es, dass der Goldpreis so hoch ist?
„Das ist eine spannende Frage“, sagt Dr. Scherfling. Derzeit sei der Höhepunkt von 2011 wieder erreicht. „Damals war der Kurs danach auf 1300 Euro eingebrochen und lange dabei geblieben. Jetzt ist wieder Bewegung drin. Wir wissen alle nicht, ob der Kurs weiter steigt, so bleibt oder eine Korrektur kommt, wie damals“, erklärt er. Generell sage man Gold nach, dass es gerne erworben wird, weil es in Krisenzeiten sicher sei. Das gelte allerdings eher für Schmuck, Goldbarren oder Münzen als für Finanzprodukte. Der Wert für Gold werde zwar nie auf Null fallen, man könne aber trotzdem Verluste machen, erinnert Dr. Scherfling daran, dass diejenigen, die 2011 Gold kauften, nun 9 Jahre warten mussten, bis der Kaufpreis wieder erreicht wurde.
Worauf ist zu achten, wenn ich Gold kaufe?
Einen größeren Barren zu kaufen, lohne sich mehr als mehrere kleine, da dadurch mehr Kosten entstünden, erklärt Dr. Scherfling. Dem stimmt Thomas Meermann zwar zu, er gibt jedoch zu bedenken: „Wenn ich ein Kilogramm Gold habe, muss dieses auch auf einen Schlag in den Gegenwert verwandelt werden, wenn ich den Barren wieder verkaufen will. Daher sollte jeder individuell für sich überlegen, welche Größe für ihn handhabbar ist und sich zur Stückelung Gedanken machen.“
Und was ist bei Schmuck zu beachten?
„Normalerweise hat jedes Schmuckstück einen Feingehaltsstempel“, erklärt Dorina Pieper. Dieser gebe Auskunft über den Materialwert. Trotzdem sei ein Zertifikat zusätzlich gut. Empfehlenswert sei auch, ein Foto aufzunehmen. Denn das könne bei der Versicherung im Falle eines Diebstahls eingereicht werden.
Wie sollten Goldbarren und Münzen gelagert werden?
Ein Aufbewahren Zuhause sei nicht unbedingt ratsam. Thomas Meermann empfiehlt ein Bankschließfach und Dr. Scherfling merkt an, dass, wenn Barren oder Münzen zuhause aufbewahrt werden, mit der Hausratversicherung zu klären sei, ob diese darüber versichert sind.
August 05, 2020 at 12:00PM
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Goldpreis auf Rekordhoch: Das müssen Sie beim Kauf/Verkauf von Gold wissen - come-on.de
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